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Schlafstörung? Vielleicht liegt es am Melatoninmangel

06. September 2022

Melatonin wird in der Zirbeldrüse, einem Teil des Zwischenhirns, ausgeschüttet – und zwar wenn es dunkel ist. Licht hemmt die Produktion des Hormons. Wenn mehr Melatonin produziert wird, sinkt die Körpertemperatur und wir werden müde. Das Hormon steuert also die Müdigkeit und bestimmt, wann wir aufwachen. 

Melatonin ist somit verantwortlich für die sogenannte innere Uhr. Zwischen zwei und vier Uhr nachts schüttet der Körper am meisten Melatonin aus und sinkt danach bis zum Morgen wieder ab. Da es im Winter früher dunkel wird und weniger Sonne scheint, ist der Melatonin Spiegel im Winter meist erhöht. Dadurch kommt die so genannte Winterdepression zustande und wir fühlen uns oft müde. Neben der Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus beeinflusst das Hormon Melatonin auch noch die Nierenfunktion, den Blutdruck sowie das Immunsystem. 

Welchen Einfluss hat das Alter auf die Melatonin Produktion?

Ältere Menschen schlafen meist weniger und schlechter. Das hat einen einfachen Grund: Mit zunehmendem Alter schüttet der Körper bei Dunkelheit immer weniger Melatonin aus. Mit ungefähr 60 Jahren ist der Melatonin Spiegel in etwa nur noch halb so hoch wie mit 20 Jahren. 

Was passiert bei einem Mangel an Melatonin?

Die Ursachen für einen Melatonin Mangel können vielfältig sein. Oftmals reicht schon die jährliche Umstellung von Sommer- und Winterzeit, um den Biorhythmus durcheinander zu bringen. Auch Schichtarbeit kann die Melatonin Produktion beeinträchtigen. Ebenso beeinflussen koffeinhaltige Getränke oder Alkohol die Ausschüttung des Schlafhormons. Die Folgen sind oftmals Ein- und Durchschlafstörungen. In Folge dessen leiden Betroffene unter Stimmungsschwankungen, Konzentrationsproblemen, Tagesmüdigkeit oder empfinden eine innere Unruhe. 

Wie kann man Schlafstörungen vermeiden?

Wenn die körpereigene Melatonin Produktion nicht ausreicht, kann das Melatonin über verschiedene Lebensmittel ergänzend eingenommen werden. Hafer, Reis, Weizen, Mais und Gerste eignen sich besonders gut. Aber auch Cranberrys, Pistazien, Erdbeeren, Tomaten oder Bananen haben einen hohen Melatonin Gehalt und eignen sich als Ergänzung. 

Neben der Ernährung hilft ein ausgewogener, bewusster Lebensstil, einen Melatonin Mangel und somit Schlafstörungen zu vermeiden. Durch regelmäßige Schlafenszeiten kann sich der Körper auf die Produktion des Hormons einstellen. Künstliches Licht, das durch Smartphones oder Computer ausgestrahlt wird, sollte vor dem Schlafengehen ebenfalls vermieden werden, denn dadurch wird die Melatonin Produktion gehemmt. 

Können Melatonin-Produkte beim Einschlafen helfen?

In Apotheken sind zahlreiche Tabletten, Sprays oder Lösungen erhältlich, die das Hormon Melatonin enthalten und beim Einschlafen helfen sollen. Laut verschiedener Studien kann sich die Einschlafzeit allerdings um maximal 20 Minuten verkürzen. 

Dies tritt allerdings auch nur ein, wenn der Melatonin Spiegel bei Dunkelheit tatsächlich zu niedrig ist. Oftmals haben die Probleme beim Einschlafen andere Ursachen, wie zum Beispiel Stress im Alltag. Eine Einnahme dieser Präparate ist deshalb eher älteren Menschen zu empfehlen, deren Körper aufgrund des Alters weniger Melatonin produziert. 

Wenn jüngere Menschen Schlafstörungen haben, kann mit Hilfe eines Tests überprüft werden, ob diese auf einen Melatonin Mangel zurückzuführen sind. Vor der Einnahme sollte in jedem Fall Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt geführt werden.

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