Die Wirkung von Cannabis

27. November 2021

Was ist Medizinalcannabis und wogegen hilft es?

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Medizinalcannabis wirkt über ein körpereigenes System, das sogenannte Endocannabinoidsystem, oder kurz: ECS. Stark vereinfacht lässt sich sagen, dass die Aufgabe dieses Systems die Feinsteuerung etlicher anderer Systeme und physiologischer Prozesse im Körper ist. Bestandteile des ECS finden sich überall im menschlichen Körper und entsprechend vielfältig sind auch die Bereiche, auf die es Einfluss nimmt. Dazu gehören etwa:

  • Immunsystem
  • Schmerzempfinden
  • Entzündungsprozesse
  • Appetit
  • Verdauung
  • Seelisches und psychiatrisches Gleichgewicht
  • Schlaf-wach-Rhythmus
  • Gedächtnis
  • Fortpflanzung
  • Kardiovaskuläre Funktionen

 

Cannabinoide, egal ob pflanzlich oder körpereigen, wirken dabei in der Regel inhibitiv, d. h. dämpfend oder drosselnd. Wird (bspw. durch eine Verletzung) ein Schmerzreiz ausgelöst, kann das Endocannabinoidsystem dazu beitragen, dass die Intensität dieses Reizes nach einer gewissen Zeit abnimmt.

Dadurch, dass die Bestandteile des Endocannabinoidsystems überall im menschlichen Körper verteilt sind, ergibt sich ein entsprechend breites Spektrum möglicher Anwendungsgebiete.

Die rechtliche Lage lässt eine Verschreibung von Medizinalcannabis immer dann zu, wenn eine allgemein anerkannte, dem medizinischen Standard entsprechende Leistung nicht zur Verfügung steht oder nach Abwägung durch den Arzt nicht zur Anwendung kommen kann.

Aus den vorläufigen Ergebnissen der sogenannten Cannabisbegleiterhebung, die im Februar 2021 publiziert wurden, ergeben sich die folgenden Erkrankungen und Symptomatiken, die eine Therapie mit Medizinalcannabis begründet haben sowie deren Anteil an der Anzahl aller Verschreibungen:

  • Schmerz: 73%
  • Spastik: 10%
  • Anorexie/Wasting: 6%
  • Multiple Sklerose: 6%
  • Übelkeit/Erbrechen: 5%
  • Depression: 3%
  • Migräne: 2%
  • ADHS: 1%
  • Appetitmangel/Inappetenz: 1%
  • Darmkrankheit, entzündlich, nichtinfektiös: 1%
  • Epilepsie: 1%
  • Ticsörung inkl. Tourette / Restless-legs-Syndrom / Insomnie bzw. Schlafstörung / Clusterkopfschmerz: jew. <1%

 

Grundlage dieser Berechnungen sind knapp über 10.000 vollständige Datensätze, die zum Zeitpunkt der Zwischenauswertung vorlagen. 

Laut Cannabisbegleiterhebung waren über die Hälfte (56%) der verordnenden Ärzte / Ärztinnen in spezieller Schmerztherapie weitergebildet, 39% waren Palliativmediziner. Medizinalcannabis wurde vor allem in den Fachbereichen Anästhesiologie, Allgemeinmedizin, Neurologie und Innere Medizin verordnet. 

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